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reaktionen des körpers

in zahlreichen medizinischen studien und versuchsreihen wurde der einfluß von farben und licht auf den menschlichen organismus untersucht. demnach scheinen farben für das gleichgewicht der körperfunktionen höchst bedeutsam zu sein. farbiges licht ist, abhängig von seiner frequenz und farbe, auf viele arten physiologisch wirksam. farben zeigen selbst dann wirkung, wenn die versuchsperson sie nicht zugleich mit eigenen augen sieht.

der körper reagiert auf licht mit hormonausschüttungen:

das licht aktiviert unter anderem die hypophyse und die zirbeldrüse, die mit hormonausschüttungen reagieren. das deutet darauf hin, daß der ganze körper ein lichtempfänger ist, ähnlich dem primitiven sehvermögen der raupen und würmer.

licht und die natur:

  1. das meiste anschauungsmaterial bietet uns die natur selbst: in den extrem nördlichen breiten haben die eskimofrauen während der dunkelsten monate des jahres keine menstruation. sie sind also zeitweise unfruchtbar.
  2. im gegensatz dazu sind die in den tropen lebenden frauen trotz hunger und entbehrungen das ganze jahr über ausgesprochen fertil.
  3. im westen neigen blinde mädchen dazu, ihre menstruation später als normalsehende zu bekommen.

all diese phänomene zeigen, daß licht und farben die menschliche fruchtbarkeit direkt beeinflussen können.

krankheiten und farben:

aufgrund von krankheiten kann die optische wahrnehmung beim menschen von einer bestimmten farbe dominiert werden.

  • alkoholiker sehen ihre umwelt tatsächlich blau gefärbt,
  • während bei einer hornhauterkrankung alles rötlich wahrgenommen wird.
  • ein an gelbsucht leidender sieht die welt in gelber farbe.
  • schneeblindheit und netzhautstörungen verursachen einen rötlichen schleier.

viele versuche zur erforschung von farbreaktionen wurden jedoch mit gesunden testpersonen durchgeführt, und die ergebnisse zeigen ein verhältnismäßig hohes maß an übereinstimmung.

was verursacht die farbe rot?

  • rot aktiviert und stimuliert, der menschliche organismus reagiert sehr sensibel auf farben, und die dramatischsten effekte erhält man durch eine bestrahlung mit rot. die farbe rot aktiviert das abwehrsystem des körpers und erhöht den blutzuckergehalt. rot treibt den blutdruck nach oben. es aktiviert die atmung sowie das nervensystem, indem es das nebennierenmark zu einem erhöhten adrenalinausstoß stimuliert. die farbe rot und infrarotes licht werden in erster linie vom hämoglobin aufgenommen und verursachen dadurch ein wärmegefühl. andere körpergewebe sind für die farbe rot und infrarotes licht verhältnismäßig durchlässig. rotes licht beschleunigt die muskelreaktion.

der schwedische farbforscher lars sivik:

der schwedische farbforscher lars sivik erwähnt beispielsweise, daß die geschwindigkeit von motorischen reaktionen bei bestrahlung mit rotem licht durchschnittlich zwölf prozent höher liegt als bei normalem weißem licht.

zusammenfassend können wir deshalb sagen, dss rot die verhaltensmuster von kampf und flucht anspricht. aggressivität und schnelle reflexe erhöhen die überlebenschancen bei primitiven gefahrensituationen und sind deshalb wahrscheinlich uralt. die menschheit lernte in früher zeit, daß rot auch blut bedeutet und deshalb mit lebensgefahr verbunden ist, und diese instinkte prägen noch immer unser verhalten.

farben und die muskelkraft:

mit hilfe des händedrucks kann man die muskelstärke einer person experimentell messen und dabei feststellen, daß diese bei rot am meisten stimuliert wird.

beim wechsel der farben entsprechend der regenbogenskala von orange, gelb, grün und blau reduziert sich die muskelkraft der hände.

die entspannung der körpermuskulatur wird von rot am meisten beeinträchtigt, was der deutsch-amerikanische arzt kurt goldstein aufgrund seiner studien feststellte.

farben und die augen:

nicht nur muskeln und geschlechtshormone werden durch rot stimuliert, auch die häufigkeit des augenblinzelns pro minute erhöht sich.

gleichzeitig kann man eine starke wirkung auf das sehzentrum im menschlichen gehirn beobachten. unsere augen haben anscheinend eine sehschwelle von einer hundertstelsekunde, was bedeutet, daß wir überhaupt nichts sehen, wenn uns ein objekt für einen noch kürzeren augenblick gezeigt wird.

steht uns etwas mehr zeit zur verfügung, können wir konturen und farben ganz schwach wahrnehmen.

  • wir brauchen minimal 0,02 sekunden, um rotes licht zu erkennen.
  • bei längeren intervallen erkennen wir nach und nach die übrigen farben des spektrums.

blau und seine wahrnehmung:

  • blau nehmen wir zuletzt wahr, denn blaues licht benötigt o,06 sekunden um registriert zu werden.
  • rot ist also dreimal so schnell. wir verstehen nun besser, warum rot die bevorzugte farbe für warntafeln und gefahrenhinweise ist.
  • blau beruhigt und dämpft rot und blau sind in bezug auf die körperreaktion ein gegensätzliches paar.

die wirkung der farbe blau:

  • das augenblinzeln tritt bei blauem licht nicht so häufig auf, und auch das sehzentrum im gehirn bleibt passiv. statt dessen wird der parasympathikus aktiviert, und die nebennierenrinde scheidet kortison aus. blutdruck, puls und adrenalinproduktion verringern sich, was beruhigend wirkt. blaues licht verlangsamt die muskelreaktion. durch die entspannung von muskeln und nerven verbessern sich die feinmotorischen fähigkeiten. blaues licht unterstützt die sauerstoffaufnahme der körpergewebe und reduziert gleichzeitig die hormonausschüttung, was die beruhigenden und manchmal sogar einschläfernden wirkungen der farbe blau erklärt. blau ist also die ideale farbe für ein schlafzimmer. experimente mit anderen farben rot und blau lieferten aufgrund ihrer tiefgreifenden wirkung auf den menschlichen organismus die interessantesten testergebnisse.

andere farben und ihre wirkungen :

aber auch andere farben wurden untersucht. mit ihnen hat sich vor allem der kunstprofessor johannes itten beschäftigt. unter anderem berichtet er,

  • daß das betrachten von warmen orangen farbtönen kreislauffördernd wirkt.
  • türkis hingegen kühlt und dämpft die blutzirkulation.
  • gelbes licht hält uns wach und stimuliert uns seelisch. bibliotheken und schulzimmer werden deshalb bevorzugt in gelb gehalten.
  • grün scheint in bezug auf den körper eine neutrale farbe zu sein.

kann die haut farben "sehen" ?

experimente haben also gezeigt, daß der körper unterschiedlich auf die verschiedenen farbeinflüsse reagiert, die der mensch durch das betrachten von farbflächen oder durch farbiges licht aufnimmt. interessant ist, daß man die wirkung von licht auf den muskeltonus auch dann beobachten kann, wenn die versuchsperson die bestrahlung nicht bewußt wahrnimmt.

infrarotes lichterhöht in jedem fall die muskelspannung, während ultraviolettes licht sie reduziert;

beide frequenzen sind für das menschliche auge jedoch völlig unsichtbar. auch wenn die testperson nur von hinten bestrahlt wurde, reagierte sie in der oben beschriebenen weise. das wiederholte sich darüber hinaus auch bei extrem kurzen lichtimpulsen unterhalb der sehschwelle, die auf die haut projiziert wurden. man hat festgestellt, daß bestrahlungen mit farbigem licht selbst bei blinden motorische reaktionen auslösen. es handelt sich dabei offenbar um ein phänomen jenseits der optischen wahrnehmung.

tatsache ist, daß die farben durch ihre schwingung auf den menschlichen organismus wirken. wie schon erwähnt, verfügen primitive lebewesen nur über einfache lichtrezeptoren.

das sehen mit der haut statt mit den augen:

russische, tschechische und amerikanische forscher bestätigen, daß auch der mensch reste davon besitzt. in der praxis bedeutet es, daß farben über die handflächen oder fingerspitzen erkannt werden können. aber auch ellenbogen, nasenspitze und zehen scheinen farbempfindlich zu sein und sind in der lage, in extremen fällen muster oder einfache texte zu identifizieren. es liegt natürlich besonders im interesse von blinden, diese fähigkeit zu trainieren, aber auch normalsehende können sie lernen.

die farbwahl ist auf die primärfarben begrenzt, und es gelten die normalen regeln der farbmischung, das heißt, gelb plus blau ergibt grün. doch beim sogenannten hautsehen werden farben auf ganz andere art charakterisiert, nämlich in begriffen, die auf die tastbare qualität eingehen.

blinde empfinden farben als rauh, glatt oder klebrig. die tastempfindlichkeit der finger liegt im selben bereich wie das tagessehen des auges. es funktioniert nicht beim ultraviolett oder infrarot, das wir mit den augen ja als dunkelheit wahrnehmen. wie dem auch sei, entscheidend ist, daß die haut außer temperatur, druck und schmerz noch viel mehr registriert. die überlappung oder zusammenarbeit von mehreren sinnesorganen wird synästhesie genannt.

wir finden auch merkwürdige zusammenhänge zwischen dem farbensehen und dem gehör. geräusche reduzieren im auge die aktivität der stäbchen, steigern jedoch die der zapfen, das heißt der farbrezeptoren. das hören von musik erhöht demnach generell die farbempfindlichkeit des auges. darüber hinaus scheint es so zu sein, daß geräusche oder musik die leuchtkraft von grünen und blauen farbtönen hervorheben, während orange und rot entsprechend blasser erscheinen.

farbtherapie von karl ryberg mosaik verlag 1992 seite 53-58